Montag, 8. September 2008

Schwefeldampf und K(r)aterstimmung

Mit zahlreichen Stoßgebeten fuhren wir am Wochenende zum Mount Bromo. Sechshundert Kilometer lagen vor uns, von Yogya ans andere Ende der Insel. Wir durchquerten große Teile Zentral- und Ost Javas. Die Autofahrt über beteten wir, um die Götter gnädig zu stimmen, denn die Straßen waren schmal, die Geschwindigkeit mörderisch und die Überholmanöver würden Juristen wohl als "grob fahrlässig" beschreiben. Wundersamerweise erreichten wir dennoch unser Ziel. Um vier Uhr am Morgen liefen wir die letzten hundert Meter auf die Aussichtsplattform. Bei Temperaturen um die fünf Grad sahen wir den wohl atmemberaubensten Sonnenaufgang unseres Lebens. Die Autofahrt mit all ihren Tücken war schnell vergessen. Ich habe schon einige schöne Sonnenaufgänge gesehen, an der Küste Englands oder über der Altstadt Jerusalems, doch Bromo war mit Abstand der beeindruckenste. Es war völlig Dunkel als wir Aufstiegen und erst mit der Dämmerung enthüllten sich die schroffen Felswände, tiefe Täler und kegelfömige Vulkane. Die Landschaft ist durch die Vulkanaktivität geprägt. Tausende Meter ragen sie in den Himmel und aus ihren Kratern steigt noch immer dichter Rauch auf. Nachdem die Sonne die Kühle der Nacht vertrieben hatte, fuhren wir ins Tal, um von dort aus auf einen der Krater zu steigen. Vom Kraterrand blickten wir hinunter in den rauchenden Schlot. In der Nacht kann man die glühende Lava sehen, ein bedrückendes Gefühl, wenn man weiß, dass diese Vulkane jederzeit ausbrechen könnten. Wie es der Brauch ist, kauften wir einige Sträuße Trockenblumen und opferten sie dem Vulkangott. Zumindest haben wir keine Jungfrau hineingeschmissen, wie es vor einigen hundert Jahren noch Brauch war. Uns wurde erzählt, dass vor einigen Jahren zwei europäische Touristen große Steine in den Schlund des Kraters warfen, auf ihrem Abstieg spuckte der Vulkan die Brocken wieder aus und die beiden wurden von den Steinen erschlagen. Drei Monate sperrten die Behörden den Berg bevor wieder Touristen hinauf durften. Was an dieser Geschichte nun wahr ist, weiß ich nicht, aber alleine die Anekdote gefällt mir.
Fortsetzung folgt...

Unten im Blog seht ihr ein Bild vom Bromo. Unsere eigenen Bilder folgen auch bald.

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