Donnerstag, 21. August 2008

Shivas urbane Rache

Um von einer Straßenseite zur anderen zu kommen, halten wir die Hand nach unten und winken leicht mit ihr, um die Fahrer der Wagen, Rikschas, Kutschen und Roller wissen zu lassen, dass wir nun gehen werden, egal was sie tun. Niemand auf dieser Straße schaut, was hinter ihm passiert alle schauen nur geradeaus, denn sie müssen nur auf den Vordermann reagieren, dann fließt der Verkehr. Was für uns wie das absolute Chaos aussieht, folgt eigenen Regeln. Ich hupe, ich fahre. Ich hupe, mach Platz! Ich hupe, weil du hupst. Man muss es nur zu interpretieren verstehen, dann läuft‘s.

Unfälle haben wir bisher keine gesehen. Und manchmal denken wir an Rom, Paris oder Barcelona, wo wir den Verkehr sahen und dachten er wäre verrückt. Glaubt uns, er ist es nicht.

Hier ist niemand böse, wenn man ihn schneidet, er tut es gewiss nicht aus Absicht. Die Hupe in Deutschland wird anders benutzt: Sanft, ein leichtes Tüüt, wenn jemand die grüne Ampel übersieht, lang und ausgiebig nur, wenn uns jemand so richtig böse wollte und wir von der Boshaftigkeit seiner Absicht überzeugt sind. Hier regt man sich nicht auf, denn negative Emotionen, sind Schwäche. Das Gesicht muss gewahrt bleiben, auch wenn das heißt zu lügen, zu heucheln und devot zu nicken. Das Gesicht muss gewahrt werden.

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