Dienstag, 25. November 2008

Elf Regeln für ein erfolgreiches Auslandssemester

So gelingt der Spagat zwischen Abenteuer und Campusleben.

Ein Auslandssemester in Indonesien bietet viele Möglichkeiten das Land und seine Kultur kennen zu lernen, aber auch viele Gelegenheiten um auf die Nase zu fallen. Hier ein paar wenige Regeln, die das Leben und Studieren einfacher machen:

  1. Weniger ist mehr. Wenn ihr euren Aufenthalt mit zahlreichen Ausflügen anreichern wollt, dann solltet ihr nicht, die von ihrer Gewichtung her größten Klausuren im Ausland schreiben. Auch die Anzahl der Fächer solltet ihr klein halten, um das Land voll zu genießen.
  2. Regelmäßiges Arbeiten hilft. Hausaufgaben und zahlreiche Präsentationen verlangen mehr Zeit als in Pforzheim. Das ganze System ist schulischer. Eine Note setzt sich bei mir beispielsweise aus vier Präsentationen, der Mitarbeit, der Anwesenheit (es herrscht grundsätzlich Anwesenheitspflicht), dem Midterm- und Final-Examen und einer Arbeit über 20 Seiten, zusammen.
  3. Zurückhaltung ist angesagt. Die asiatische Höflichkeit wirkt auf uns manchmal sehr devot. Das Verhältnis zwischen Dozenten und Studenten ist weitaus „ehrerbietiger“ und distanzierter als in Deutschland. Diskussionen werden nicht so hart ausgetragen wie in unserer westlichen Kultur und auch die eigene Meinung wird häufig nicht direkt ausgedrückt. Natürlich kann man seine Meinung in der Vorlesung los werden, dennoch sollte man mit Vorwürfen und Kritik vorsichtig sein. Es muss immer das Gesicht des Gegenübers gewahrt bleiben. Meist kann man auch durch eine naive Frage ein Thema zur Sprache bringen ohne jemanden anzugreifen.
  4. Zum Nase putzen lieber raus gehen. Wer hier von einer Erkältung geplagt wird, sollte sich angewöhnen hochzuziehen, das ist am Anfang zwar eklig, aber für die Indonesier ist es umgekehrt genauso eklig, wenn man in ein feines Papiertuch rotzt und dann in die Hosentasche steckt.
  5. Vorsicht Viren. Wer mit anderen Studenten Präsentationen austauschen will oder einfach nur etwas ausdrucken möchte, der kommt nicht umhin einen USB-Stick zu benutzen. Rechner sind hier aber meist von Viren verseucht und diese machen sich dann auch auf euren Geräten breit. Um große Schäden zu vermeiden, solltet ihr also Vorsorgen, z.B. mit Anti-Virus-Programmen, regelmäßige Updates und externer Festplatte (Software und Hardware gibt es hier günstig zu kaufen).
  6. Ansprüche runter schrauben. Zwar wird einem auch hier nichts geschenkt, aber die Präsentationen und Hausaufgaben werden nicht so detailverliebt erledigt wie zuhause. Bei Präsentationen wird viel abgelesen und es geht mehr darum es gemacht zu haben, als darum, tatsächlich den Inhalt zu verstehen und zu vermitteln. Perfektionisten kommen mit der Fülle an Stoff schnell an ihre Grenzen, also lieber mal etwas schnell machen als zu ausführlich.
  7. Unterschätzt die Indonesier nicht. Nur weil sie mit ihrer Meinung nicht hausieren gehen, heißt es nicht, dass sie keine haben. Indonesier sind im Studium meist noch jünger als wir, haben aber teilweise die besten Schulen des Landes besucht oder sind in Singapur, New York oder Tokyo ausgebildet worden.
  8. Bittet darum, Englisch zu sprechen. In Gruppenarbeiten wird häufig auf Indonesisch diskutiert und man fühlt sich schnell als Außenseiter. Bittet darum, Englisch zu sprechen oder noch besser: lernt Indonesisch!
  9. Hilfsbereitschaft wird groß geschrieben. Wer Fragen hat oder vielleicht einmal etwas nicht versteht, der sollte nicht zögern offen an seine indonesischen Kommilitonen heranzutreten – sie helfen gerne.
  10. Es gibt Tabus! Über Sex und irgendwelche Liebschaften wird nicht gesprochen. Außerdem solltet ihr euch angemessen kleiden, was nicht schwer ist. Für die Herren der Schöpfung heißt das, Hauptsache Kragen (ob Poloshirt oder Hemd ist egal), lange Hosen und feste Schuhe. (Wenn ihr an der MMUGM studiert, also im Masterprogramm seid, dann gilt Krawattenpflicht.). Für die Damen heißt es grundsätzlich geschlossene Kleidung, keine engen Oberteile, die tiefe Einblicke gewähren und auch den Minirock könnt ihr euch für Bali aufheben.
  11. Logik zählt nicht immer. Indonesier besitzen eine Copy-Paste-Mentalität, dass heißt sie kopieren gerne und übernehmen altbewehrtes. Das macht das Arbeiten manchmal beschwerlich, weil wir (meistens) versuchen würden etwas Praktikables und Innovatives zu machen und nicht nur etwas, das dem Dozenten vielleicht im letzten Semester gefallen hat. Man muss es erlebt haben um es zu verstehen.

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